Erdung und Zentrierung
Tagesqualität: Verwurzelung
Zitat:
„Wer sich selbst in der Tiefe spürt, wird vom
Sturm nicht entwurzelt.“
Tagesimpuls:
Du bist eingeladen, dich heute ganz bewusst mit Mutter Erde zu verbinden. Spüre
deine Füße, dein Becken, deinen Atem. Erlaube dir, loszulassen – alles, was
nicht zu dir gehört. Erdung ist kein Rückzug, sondern eine Rückkehr. In deine
Kraft. In dein Zentrum.
Der Weg der Rückverbindung
Eine Geschichte über Erdung, Reinigung und Liebe im Fluss
Es war einer dieser stillen Tage, an denen die Welt leiser zu atmen schien. Der Himmel trug ein fahles Licht, das durch das Blätterdach flirrte, als sie den Pfad in den Wald betrat. Keine Absicht, kein Ziel – nur das Bedürfnis, wieder bei sich anzukommen.
Der Boden unter ihren Füßen war weich vom Regen der letzten Tage. Mit jedem Schritt sank sie ein wenig tiefer in die Erde – nicht körperlich, sondern innerlich. Die Geräusche der Welt verblassten. Nur das Rauschen der Blätter blieb und der Rhythmus ihrer Schritte.
An einer Lichtung blieb sie stehen. Sie zog die Schuhe aus, stellte sich barfuß ins feuchte Moos. Atmete ein. Und aus. Langsam. Tief. Die Gedanken zogen weiter, wie Wolken, denen sie nicht mehr folgen wollte.
Dann legte sie die Hände auf ihr Herz.
„Ich bin hier“, flüsterte sie. „Ich bin bereit.“
Und die Erde antwortete. Nicht in Worten. Sondern in Schwingung. Eine sanfte Kraft stieg durch ihre Füße in den Körper – kühlend, klärend, wie Wasser, das alten Staub davonträgt. Alle Last, aller innere Lärm, die Müdigkeit der Wochen, sie floss ab – still und unbemerkt, hinab in die Erde, die alles wandeln konnte.
Sie stellte sich vor, wie aus ihrem Steißbein und ihren Fußsohlen Wurzeln wuchsen – tief, tief in die Erde hinein. Dunkel, weich, warm. Dort gab es keinen Mangel. Keine Schuld. Kein Müssen. Nur Sein.
Dann geschah etwas.
In ihrem Innersten, im Herzen, formte sich ein Licht – zart zuerst, dann kraftvoll. Sie atmete es ein. Es kam von oben, aus der Quelle, aus dem Sternenlicht, aus dem Unsichtbaren, das sie doch kannte. Dieses Licht strömte durch sie hindurch, durch ihren Kanal, wie ein Strom aus Liebe, durch ihr Herz – und weiter hinab, bis in die Wurzeln, bis in die Erde.
Es war kein Geben im Sinne eines Verzichts – es war ein Kreis. Ein Fluss. Was sie empfing, gab sie weiter. Und was sie gab, kehrte in neuer Form zu ihr zurück.
Sie stand lange so. Leise. Stark. Verwurzelt und verbunden. Ein Kanal zwischen Himmel und Erde. Zwischen Sternen und Moos. Zwischen Herz und Herz.
Als sie sich schließlich wieder in Bewegung setzte, war nichts mehr wie zuvor – und gleichzeitig alles wie immer.
Nur leichter. Klarer. Wahrer.
© Liz Zimmermann
Liz 10.07.2025, 08.10| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Portaltage | Portaltage, Bewusstsein, Spiriutalität,