Es ist eine Zeit der Prüfungen. Eine Zeit, in der sich der Schleier lichtet – nicht weil die Welt lichter wird, sondern weil das Verborgene sichtbarer wird.
Corona, Kriege, Klimakrise, künstliche Intelligenz, kollektive Spaltung – das Weltgeschehen ist kein Hintergrundrauschen mehr. Es ist ein Sturm, der in unsere Häuser, in unsere Gespräche, in unser Nervensystem dringt. Und manchmal, so scheint es, auch in unsere Herzen.
Viele Menschen fühlen sich müde. Ausgelaugt. Überreizt. Und doch... geschieht gleichzeitig etwas Seltsames, vielleicht sogar Heiliges: Etwas erwacht.
Etwas in uns beginnt zu fragen: Was ist hier eigentlich los? Und was hat das mit mir zu tun?
Die Krise als Spiegel
Ich glaube, dass Krisen nicht nur äußere Ereignisse sind. Sie sind Spiegel. Corona hat nicht nur ein Virus gezeigt – sondern unser Verhältnis zu Angst, Freiheit, Verantwortung und Mitmenschlichkeit. Die Kriege zeigen nicht nur Panzer – sondern das, was in uns noch immer kämpft. Und der Lärm der Welt deckt auf, wie leise es oft in unserem Innersten geworden ist.
Was bricht wirklich zusammen in dieser Zeit? Vielleicht sind es keine Systeme. Vielleicht sind es Illusionen. Illusionen von Kontrolle. Illusionen von Sicherheit. Illusionen, dass es „die anderen“ sind, die schuld sind.
Der Erwachensprozess – kein Licht ohne Schatten
Viele sprechen vom Erwachen.
Als sei es ein leichtes Öffnen der Augen an einem schönen Frühlingsmorgen. Aber Erwachen ist oft ein Beben. Ein Infragestellen. Ein Zerreißen alter Gewissheiten. Es ist das tiefe, manchmal schmerzhafte Erkennen:
Ich bin nicht hier, um mitzuspielen. Ich bin hier, um mich zu erinnern.
Zu erinnern, wer ich wirklich bin. Was ich wirklich glaube. Und wie ich – aus meinem Herzen heraus – leben möchte. Dabei geht es nicht um perfekte Antworten, sondern um echte Fragen. Nicht um spirituelle Abgrenzung, sondern um menschliche Verbundenheit.
Wenn die Welt brennt, darf auch das Herz beben
Ich habe oft beobachtet, wie das kollektive Diskussionsniveau sinkt, wenn die Ängste steigen. Wie Menschen sich in Schuldzuweisungen verlieren, weil sie nicht wissen, wie sie mit Ohnmacht umgehen sollen. Wie manche im Kampf gegen „die Dunkelheit“ selbst düsterer werden.
Und ich verstehe das. Denn wer erwacht, der sieht. Und wer sieht, der spürt oft erst einmal Schmerz.
Doch gerade dann ist es wichtig, nicht zu verurteilen, sondern zu verwandeln. Nicht in Kampf zu verfallen, sondern in Klarheit. Nicht gegen die Welt zu stehen, sondern für das Licht in ihr.
Die Einladung dieser Zeit
Ich glaube, diese Zeit stellt uns eine stille, machtvolle Frage:
Willst du weiter leben wie bisher – oder willst du lebendig sein?
Vielleicht ist das der Sinn hinter all dem Chaos:
Dass wir uns erinnern. Dass wir durch das Dunkel der Welt das Licht in uns wiederfinden.
Dass wir nicht warten, bis „alles vorbei ist“ – sondern beginnen, jetzt einen Unterschied zu machen. Mit unserem Denken. Unserem Fühlen. Unserem Handeln. Und vor allem: mit unserer Ausrichtung.
Und wenn du mich fragst, worauf es ankommt...
Dann ist meine Antwort: Auf dein Herz.
Auf deine Entscheidung, wie du dieser Welt begegnest – nicht trotz der Krisen, sondern gerade in ihnen. Vielleicht ist das neue Zeitalter nicht etwas, das plötzlich anbricht. Vielleicht ist es etwas, das du in dir trägst. Und das geboren wird –immer dann, wenn du dich für Liebe entscheidest statt für Angst.