Ausgewählter Beitrag

Dieses Jahr trägt für mich eine Tiefe, die Worte erst langsam lernen auszusprechen. Im März ist ja eine meiner Schwestern gestorben.
Der Tod kam nicht leise. Er kam als Erschütterung. Als Leere. Als riesengroße, herzzereißende Trauer.
Als eine Energie, die kaum auszuhalten war. Und irgendwie war diese Intensität für mich überraschend. Doch irgendwie wurde mir dadurch auch klar: Diese Energie wollte nicht zerstören. Sie wollte durch mich hindurchfließen. Sie wollte Ausdruck finden.
Ich musste schreiben. Aus einem inneren Drängen heraus, das sagte: Jetzt. Endlich. Ohne Aufschub.
So sind meine Bücher entstanden.Nicht als Produkt, sondern als Kanal.
Als Antwort auf etwas, das größer war als meine Angst, größer als mein Zögern.
Schreiben wurde zu einem Gefäß für Trauer, Liebe, Erinnerung und für das Leben selbst.
Der Tod meiner Schwester hat mir etwas genommen, und gleichzeitig etwas Unermessliches geschenkt:
die radikale Klarheit, wie kostbar Zeit ist. Und wie wesentlich das ist, was uns wirklich trägt. Familie. Meine Schwestern.
Dieses unsichtbare Band, das sich im Schmerz nicht gelöst,sondern enger gezogen hat.Wie Wurzeln unter der Erde, die sich gegenseitig halten, wenn der Sturm tobt.
Zwischen den Jahren spüre ich das besonders deutlich. Ich nehme den Abschied mit mir – und auch den Mut, der aus ihm geboren wurde.
Ich gehe weiter, nicht trotz der Trauer, sondern mit ihr. Verwandelt. Geerdet. Klar. Wach.
Das neue Jahr darf kommen. Mit einem Wunsch nach Leichtigkeit und als Raum für Wahrhaftigkeit.
Für Kreativität, die aus Tiefe wächst. Für Liebe, die bleibt – über alle Grenzen hinaus.
Und vielleicht ist das die größte Erkenntnis dieses Übergangs: Dass aus dem Ende ein Anfang wurde.
Leise. Kraftvoll. Und getragen von dem Geschenk, das immer bleibt: Verbundenheit.
Zwischen dem letzten Atemzug des alten Jahres und dem ersten Schritt ins neue liegt ein sanfter Zwischenraum.
Kein lautes Feuerwerk der Erwartungen, sondern ein leises Glimmen. Ein Innehalten. Ein Lauschen.
Möge das neue Jahr dich erinnern an deine innere Wärme, an deine Fähigkeit zu wachsen, und an die stille Kraft, die entsteht, wenn du dir selbst treu bleibst.
So beginnt es. Nicht mit einem Knall. Sondern sanft mit einem Aufleuchten. Still. Wahr. Lichtvoll. Und voller Möglichkeit.
Dieses Jahr hatte ich zum ersten Mal sehr viel Zeit und Ruhe für mich über Weihnachten und jetzt in dieser Woche dazwischen, nachdem ich viele Jahre in meinem Leben gerade in dieser Zeit besonders viel gearbeitet habe.
Ich wünsche Euch von Herzen einen besinnlichen, friedlichen und lichtvollen Übergang ins Jahr 2026 und einen wundervollen Neujahrstag :-)
Liz 31.12.2026, 00.12
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